Stillen und Pilzinfektionen

Damit du vor dem Medikament keine Angst haben musst zitiere ich aus dem Fachbuch “Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit” Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Vetter , 7. Auflage, 2006: Verlag Urban und Fischer. Seite 620

Antimykotika zur systemischen Anwendung

Erfahrungen. Systemisch eingesetzt werden heute vor allem Fluconazol (z.B. Fungata®), Ketoconazol (Nizoral®) und Itraconazol (z.B. Siros®).

Bei Fluconazol wurden nach einer Einmaldosis von 150 mg per os maximal 2,9 µg/ml Milch gemessen. Ein voll gestillter Säugling könnte demnach über 15 % der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis erhalten. Für Fluconazol in der Milch wurde eine Halbwertszeit von 30 Stunden errechnet (Force 1995). Von manchen Autoren wird die gute Verträglichkeit von Fluconazol bei intravenöser therapeutischer Anwendung im Säuglingsalter angeführt, um für eine Freigabe in der Stillzeit zu plädieren.

In einem Fallbericht zur systemischen Verabreichung von Ketoconazol wurden durchschnittlich 0,4 % und maximal 1,4 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis für den Säugling errechnet (Moretti 1995).

Für die Bewertung von Itraconazol sowie den anderen “Conazol-Antimykotika” und von Amphotericin B (Ampho-Moronal®), Flucytosin (Ancotil®), Griseofulvin (z.B. Likuden® M) und Terbinafin (Lamisil®) liegen keine ausreichenden Daten vor.

 

Empfehlung für die Praxis: Falls eine systemische Therapie unumgänglich ist, sollte Fluconazol gewählt werden, das heute wegen allgemein besserer Verträglichkeit dem Ketoconazol gegenüber vorgezogen wird. Die Candida-Infektion der Brust ist ein relativ häufiger Anlass für eine systemische Fluconazolbehandlung. Die Diagnose ist nicht ganz einfach und darf nicht vorschnell erfolgen. Man schätzt aber, dass bei jeder 5. Frau mit schmerzenden Brustwarzen eine solche Infektion vorliegt. Leider sind lokale Maßnahmen recht unergiebig, so dass eine orale Fluconazolbehandlung für 2-3 Wochen bzw. für bis zu 2 Wochen nach Symptombesserung empfohlen wird und zwar mit 400 mg am ersten Tag, gefolgt von täglich 100-200 mg (Abou-Dakn 2006). Gleichzeitig muss der Säugling antimykotisch (z.B. mit Miconazol) behandelt werden, da die mit der Milch übergehende Menge therapeutisch unzureichend ist. Im Fall einer notwendigen Behandlung sollte die Einnahme möglichst abends nach der letzten Stillmahlzeit erfolgen. Eine längere Stillpause mit der Gabe von Flaschennahrung ist nicht zu begründen.

Eine systemische Behandlung mit Itraconazol oder anderen “Conazol-Antimykotika”, Amphotericin, Griseofulvin, Flucytosin und Terbinafin ist in der Stillzeit zu vermeiden. Bei zwingend erforderliche Therapie mit einem dieser Mittel muss individuell über das Stillen entschieden werden.

Fluconazol (Alternova) 200mg 1mal 1 Stück  am Abend nach dem letzten Stillen für 2-3 Wochen.